Un capvespre

Josep Carner
Josep Carner

Eine Säule von Rauch steigt sacht,
der verwunschenen Schlucht zu entweichen;
auf dem Hügel, dem silberreichen,
rufen schon nach der Nacht
Olivenzweige mit Schlangenzeichen.

Das Säuseln hoher Blätter, die sich regen,
scheint Sinnbild des dortigen Geistes zu sein;
und in die Asche des Abends legen
blutig wie Glut sich Blätter von Wein.

Weh dem, der mir begegnet! – ruft bangend,
wie wenn Gefahr in der Nähe sich ballt
ruft der Schritt eines einsamen Menschen,
der auf gepflastertem Weg widerhallt.

Und Gedanken, ehe die Dämmerung scheidet, –
in veilchenblauen Schatten ziehn sie
bis zum Vorgebirg, das, von Gold noch umkleidet,
taucht ins Wasser sein Knie.

Stegmann, Tilbert D. (Hrsg.), Ein Spiel von Spiegeln. Katalanische Lyrik des 20.Jahrhunderts. Übersetzung von Tilbert Stegmann und Uwe Grüning. Leipzig. Reclam, 1986.

Traduït per Tilbert D. Stegmann

Tilbert D. Stegmann
Tilbert Dídac Stegmann